Die
Entwicklung des Kyffhäuserbundes
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©Auszug aus einem
Infoblatt des KB
Text: H. J. Sehestedt mit Ergänzungen von
B. Bölting und H.-G. Eifler |
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1763
Der
Siebenjährige Krieg ist beendet. Preußen ist
ausgeblutet. Friedrich II. (der Große) kümmert sich
jetzt um die Milderung der Not in seinem Lande. Friedrich,
gleichermaßen Soldat wie König, widmet seine
besondere Fürsorge den Kriegsinvaliden, Witwen und Waisen
seiner Soldaten.
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1784
Zwölf
ehemalige Füsiliere des Infanterieregiments 36 des
Generalmajors Wilhelm Magnus von Brünneck marschieren von
Wangerin, einer kleinen Stadt in Pommern, nach Brandenburg an der Havel
- ca. 260 km - und werden im Auftrage weiterer 28 Kameraden beim Chef
ihres Regiments vorstellig, um an allerhöchster Stelle die
Erlaubnis zu erwirken, in ihrer Heimatstadt eine
Schützenbruderschaft gründen zu dürfen.
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1786
Zwei
Monate vor seinem Tode erteilt der König Friedrich II. den
vierzig ehemaligen Soldaten des Regiments von Brünneck die
Erlaubnis zu einem kameradschaftlichen Zusammenschluss. Er verleiht
ihnen als äußeres Zeichen seiner Anerkennung die
Fahne ihres ehemaligen Regiments mit der Erlaubnis, diese mit dem
königlichen Wappen führen zu dürfen. Am 8.
Juni 1786 gründen die ehemaligen Füsiliere in
Wangerin die "Militärische Schützenbruderschaft".
Kameradschaftlich füreinander ein zu stehen, die aus den
Kriegen heimgekehrten Verwundeten und Kranken zu betreuen, die Witwen
und Waisen der Gefallenen zu unterstützen, den verstorbenen
Kameraden ein ehrenvolles Begräbnis zu sichern, die Pflege
soldatischer Tradition und "mit dem Gewehr alle Jahre nach der Scheibe
zu schießen, um die Augen scharf, die Hände sicher
und den Geist soldatisch zu erhalten", wie es in den
Gründungsstatuten heißt, sind einige der selbst
gewählten Verpflichtungen der Wangeriner Bruderschaft. Diese
ethischen und gemeinnützigen, kameradschaftlichen
Grundsätze haben die wechselvolle Geschichte des
Kyffhäuserbundes bis in die heutige Zeit überdauert.
Am 17. August 1786 stirbt Friedrich der Große.
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1788
Die
Militärische Schützenbruderschaft Wangerin
hält weiterhin enge Verbindung zu ihrem Stammregiment, das
sich inzwischen nach seinem neuen Kommandeur "lnfanterieregiment von
Raumer" nennt. Major von Berg, aus dem Regiment von Raumer, vermittelt
im Mai 1788 der Wangeriner Bruderschaft ein "Allerhöchstes
Geschenk des König Friedrich Wilhelm II. in Höhe von
800 Reichstalern zum Ankauf eines Grundstücks. Doch die
Überweisung des Betrages bleibt zunächst aus. In
einem Schreiben übermittelt Major von Berg Statuten, die
streng zu befolgen seien. So darf die Kameradschaft höchstens
40 Mitglieder haben, wovon ein jeder mindestens viermal beim Regiment
geübt haben muss. Wörtlich heißt es weiter:
"Wenn einer von ihnen durch eine niederträchtige Handlung
straffällig wird, so ist derselbe sogleich aus der
Bruderschaft auszustoßen. Überhaupt müssen
diese 40 Kriegsmänner sich nicht allein in ihrem Ort, sondern
in der ganzen Gegend als Muster rechtschaffener Soldaten und
Bürger auszeichnen, so dass jedermann, der sie kennt, sie
hochschätzt und die Jugend ein Beispiel nimmt, ihnen
ähnlich zu werden.". Erst 98 Jahre später, zum
100-jährigen Gründungsfest, löst Kaiser
Wilhelm I. das Versprechen des Königs ein und
überweist die zugesagten Reichstaler.
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1797
Nach
dem Wangeriner Vorbild entstehen weitere soldatische Vereinigungen. In
Ulbersdorf im Kreise Goldberg-Haynau gründet sich der
zweitälteste preußische Kriegerverein. In Aying
schließt sich der erste bayerische Kriegerverein zusammen. Es
folgen in Bayern 1806 und 1807 die Kriegervereine Lenggries und
Füssen.
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1815
Die
Befreiungskriege sind beendet. Eine nationale Begeisterung erfasst alle
Deutschen. Die Deutschen Burschenschaften werden gegründet.
Ihrem Ruf nach "Ehre - Freiheit - Vaterland" schließt sich
die Forderung nach einem einigen deutschen Kaiserreich mit
freiheitlicher Verfassung an. Die Ruhmestaten der Armee und das
gemeinsame Erlebnis im Kampf schließt die ehemaligen Soldaten
fester zusammen. Es entstehen soldatische Vereinigungen,
insbesondere in den Provinzen Pommern, Brandenburg, Sachsen und
Schlesien. Nach und nach folgen auch die anderen Länder dem
preußischen Beispiel.
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1832
Auf
dem "Hambacher Fest" ertönt der Ruf "Lieber Freiheit ohne
Einheit - als Einheit ohne Freiheit". In Deutschland entsteht ein
Gegensatz zwischen Staatsbewusstsein und Freiheitsstreben.
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1842
Durch
"Allerhöchste Kabinettsorder" König Friedrich
Wilhelms IV. vom 22. Februar 1842 wird die Bedeutung der
soldatischen Vereinigungen, die mehr und mehr ihre Hauptaufgabe in der
Bestattung ihrer verstorbenen Kameraden mit militärischen
Ehren sehen, gesetzlich anerkannt, die Vereinigungen offiziell zu
nationalen Organisationen erklärt.
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1848
In
einem Meer von schwarz-rot-goldenen Fahnen wird die Deutsche
Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche eröffnet.
Doch die deutschen Einheitspläne scheitern. Der
preußische König Friedrich Wilhelm IV. lehnt die
Kaiserkrone ab. Nationale liberale Bestrebungen in Europa
erschüttern auch die deutschen Staaten. Dies lässt
unter den Kriegervereinen erste Wünsche nach
Zusammengehörigkeit laut werden.
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1864
Krieg
Österreichs und Preußen gegen Dänemark, das
Schleswig durch eine Verfassung annektieren will. Nach dem Sieg der
deutschen Truppen auf den "Düppeler Schanzen" tritt
Dänemark die Herzogtümer Schleswig-Holstein und
Lauenburg an Österreich und Preußen ab.
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1866
Krieg
zwischen Preußen und Österreich um die Vorherrschaft
in Deutschland. In der entscheidenden Schlacht bei
Königgrätz siegen die preußischen Armeen
unter General von Moltke. Österreich tritt seine Rechte in
Schleswig-Holstein an Preußen ab. Der Norddeutsche Bund wird
gegründet.
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1870/71
Sieg
im deutsch-französischen Krieg. Bismarck erreicht den
Zusammenschluss der süddeutschen Staaten mit dem Norddeutschen
Bund zum Deutschen Reich. König Wilhelm I. von
Preußen wird im Spiegelsaal von Versailles zum deutschen
Kaiser ausgerufen. Das Volk sieht damit die Erfüllung eines
sehnlichen Wunsches aller Deutschen. Überall entstehen neue
Kriegervereine. Sie nehmen jetzt jeden jungen Deutschen auf,
der seine Dienstzeit in Ehren absolviert hat. Der Ruf nach Vereinigung
aller deutschen Kriegervereine wird immer lauter.
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1872
Viele
Kriegervereine schließen sich zum "Deutschen Kriegerbund"
zusammen. Aber die Zusammenfassung aller Kriegervereine gelingt noch
nicht. Zahlreiche Landesfürsten wirken der
Vereinigung entgegen und befehlen die Errichtung eigener
bundesstaatlich begrenzter Landesverbände.
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1881
Auf
Betreiben des "Deutschen Kriegerbundes" wird durch landesherrliche
Genehmigung am 24. August 1881 die „Deutsche
Kriegerwohlfahrtsgemeinschaft" als soziales Hilfswerk des Bundes
eingerichtet. Damit wird die Sozialarbeit der Kriegervereine
zentralisiert und noch wirkungsvoller als bisher durchgeführt.
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1882
Die
Idee eines Kameraden, in jedem Bezirk des Deutschen Kriegerbundes ein
Kriegerwaisenheim zu errichten, löst eine ungeahnte
Solidarität und Hilfsbereitschaft für die Waisen der
gefallenen und verstorbenen Kameraden aus. Er schlägt im
einzelnen vor, dass jeder Verein aus seiner Kasse zehn Pfennig pro
Mitglied an den Verbands- o. Bezirksvorstand zahlt. Er schlägt
weiter vor, dass die Kameraden in jeder Versammlung von jedem Glase
Bier, das getrunken wird, einen Pfennig in die Sammelbüchse
zahlen. So, meint er, könnte diese Idee verwirklicht werden.
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1884
Das
erste Kriegerwaisenheim, finanziert durch eine Sammlung des Deutschen
Kriegerbundes, die 64.000 Mark erbringt, wird in
Römhild/Thüringen in Betrieb genommen. In den
folgenden Jahren entstehen weitere Kriegerwaisenheime, teilweise mit
3-klassigen Volksschulen und eigenem Lehrpersonal. Alle Heime sind
Pfennig für Pfennig aus den Spenden und Sammlungen der
Kameraden finanziert.
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1888
Wenige
Tage nach dem Tode Kaiser Wilhelms I. stellt Geheimrat Dr. Westphal im
Vorstand des Deutschen Kriegerbundes den Antrag, dem verstorbenen
Kaiser ein Dankesdenkmal als ein für alle Zeiten geltendes
Symbol deutscher Einheit zu errichten und zu diesem Zwecke alle
ehemaligen Krieger und Soldaten aufzurufen. Der Antrag wird von allen
Landesverbänden angenommen. Die Errichtung des Denkmals soll
auf dem Gipfel des Wotansberges im Kyffhäusergebirge in
Thüringen mitten im Herzen Deutschlands erfolgen.
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1892
Die
enorme Bausumme von 1,5 Millionen Mark für das Denkmal wird
durch eine Sammlung in allen Kriegerkameradschaften aufgebracht. Am 10.
Mai 1892 erfolgt die Grundsteinlegung zum Denkmal, dessen
Gesamthöhe 81 Meter betragen wird.
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1896
In
Anwesenheit aller Landesfürsten und von mehr als zehntausend
ehemaligen Soldaten aus allen Teilen des Deutschen Reiches wird am 18.
Juni 1896 das Denkmal, dessen Spitze eine mächtige Kaiserkrone
als Sinnbild des geeinten Reiches ziert, durch Kaiser Wilhelm II.
eingeweiht.
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1900
Die
Errichtung des Kyffhäuser-Denkmals löst um die
Jahrhundertwende eine starke Bewegung aus. Höhepunkt ist die
Gründung des "Kyffhäuserbundes der Deutschen
Landeskriegerverbände" am 1. Januar 1900. Überall in
Deutschland gründen sich weitere Kameradschaften. Bald sind es
rund 22.000 Kameradschaften mit mehr als 2 Millionen Mitgliedern.
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1914/1918
Der
erste Weltkrieg stellt eine der größten Belastungen
für den Kyffhäuserbund seit seinem Bestehen dar.
Für die Unterstützung der Angehörigen
Gefallener sammeln Mitglieder an der Front im ersten Halbjahr 1914 ca.
504.000 Mark. Zusätzlich werden erhebliche Beiträge
für die Kriegsopfer, die Jugend- und Waisenpflege, zur
Krebsbekämpfung und zur Bekämpfung von Seuchen
geleistet.
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1919
Die
Nationalversammlung in Weimar wählt am 6. Februar Friedrich
Ebert zum ersten Reichspräsidenten, nachdem der Kaiser
abgedankt hat und sich ins Exil nach Holland begeben hat. Im gleichen
Jahr übernimmt Generalfeldmarschall von Hindenburg die
Ehrenpräsidentschaft des Kyffhäuserbundes. Zur
Bekämpfung der Seuche Tuberkulose bringt der
Kyffhäuserbund in den zwanziger Jahren ca. 17 Millionen Mark
auf. Weitere Beiträge werden gesammelt für die Anlage
von Schwimmbädern und Turnhallen. Es werden Kameraden und
deren Witwen bei Erwerbsunfähigkeit und Krankheit
unterstützt. Für die Betreuung
erholungsbedürftiger Kameraden und deren Familien
unterhält der Kyffhäuserbund ca. 25 Erholungsheime.
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1925
Generalfeldmarschall
von Hindenburg wird, nach dem Tode Friedrich Eberts, zweiter
Reichspräsident des Deutschen Reiches.
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1932
Adolf
Hitler kandidiert neben von Hindenburg für das Amt des
Reichspräsidenten. Der Präsident des
Kyffhäuserbundes, General von Horn, ruft die Mitglieder des
Bundes auf „zum Wohle des Vaterlandes" ihren
Ehrenpräsidenten von Hindenburg wieder zu wählen.
Paul von Hindenburg, 85-jährig, wird erneut am 10. April
Reichspräsident. Hitler verzeiht seine Niederlage dem
"Kriegerverein", wie er den Bund nennt, nicht.
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1933
Die
Arbeitslosigkeit in Deutschland erreicht nie gekannte
Ausmaße. Trotz schwerer Bedenken ernennt
Reichspräsident von Hindenburg den "böhmischen
Gefreiten", wie er ihn nennt, zum Reichskanzler. Eine der ersten
Maßnahmen der NSDAP-Regierung ist die Auflösung der
1896 gegründeten Kyffhäuser-Jugend. Als der
Kyffhäuserbund und sein Ehrenpräsident von Hindenburg
sich vor die jüdischen Frontsoldaten stellen und politisch
Andersdenkende in den Kyffhäuserbund eintreten, um gegen die
NSDAP abgesichert zu sein, kommt es zu neuen Schwierigkeiten mit der
Partei. Der Kyffhäuserbund gilt fortan als politisch
unzuverlässig. Am 2. August stirbt der
Reichspräsident von Hindenburg. Hitler wird durch Reichsgesetz
Staatsoberhaupt. Oberst a.D. Reinhard, seit dem Tode des Generals von
Horn, Präsident des Kyffhäuserbundes, gelingt es, dem
Bund lange Zeit seine Unabhängigkeit zu erhalten.
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1938
Durch
den Druck der politischen Verhältnisse in Deutschland
gezwungen, muss sich der Kyffhäuserbund in
"NS-Reichskriegerbund" umbenennen. In der Anordnung des
Reichskrieger-Führers vom 5. Juni 1938 heißt es
jedoch: "Es wird ausdrücklich darauf hin gewiesen, dass sich
durch die Umbenennung in rechtlicher Beziehung nichts geändert
hat. Der NS-Reichskriegerbund gehört weder zu den Gliedern der
Partei noch zu den ihr angeschlossenen Verbänden."
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1939
Der
zweite Weltkrieg stellt den Kyffhäuserbund und seine
Sozialarbeit wiederum vor eine große Belastung. Das
Vermögen der Deutschen Kriegerwohlfahrtsgemeinschaft
beträgt zu dieser Zeit ca. 44 Millionen Mark. Der Bund baut
ein umfangreiches Hilfs- und Liebesgabenwerk für die Soldaten
an der Front, die Angehörigen in der Heimat, die
Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen auf, das sich nicht nur
auf seine Mitglieder beschränkt. Es werden
Familienangehörige der Gefallenen besucht. Rund
25.000 Kinder, die im Kriege geboren werden und deren Väter an
der Front sind, erhalten als Patengabe ein Sparbuch über 50
Mark.
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1943
Mitten
im Kriege, am 3. März, findet Hitler einen Grund, den
Kyffhäuserbund mit inzwischen über 4,3 Millionen
Mitgliedern in 42.000 Kameradschaften, der ihm weiterhin ein Dorn im
Auge war, aufzulösen. Das gesamte Vermögen wird
beschlagnahmt. Viele Vorstandsmitglieder bis zu den
Kreisverbänden und Kameradschaften werden verfolgt und
erhalten zum Teil längere Freiheitsstrafen.
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1945
Der
zweite Weltkrieg ist zu Ende. Millionen Menschen haben den Tod
gefunden. Ebenfalls Millionen wurden aus dem Osten vertrieben.
Deutschland wurde durch eine unmenschliche Grenze gespalten. Die
großen Vermögenswerte mit Erholungs-, Waisenheimen,
der Wohlfahrtspflege und dem Areal des Kyffhäuser Denkmals
verfällt der Beschlagnahme durch den Alliierten Kontrollrat.
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1951
Die
"Wiederbelebung" des Kyffhäuserbundes, dessen Konstituierung
am 27. Oktober 1951 erfolgte, verdanken wir in erster Linie dem
Vorstand der Sterbekasse Boemke V.V. a.G., in Dortmund. Aus dem
großen Sozialwerk des Kyffhäuserbundes war allein
die Sterbekasse "Boemke" erhalten geblieben, die selbst in den
schwersten Jahren von 1940 bis 1945 vielen Kameraden und deren
Angehörigen noch hat helfen können. Sie
führte ihren Namen auf den damaligen Vorsitzenden des
Landesverbandes "Westfalen" zurück. Major a.D. Boemke,
Landgerichtsrat i.R. und Rechtsanwalt, wurde im August 1933 zum
Vorsitzenden des Landesverbandes gewählt. Ihm unterstanden in
dieser Zeit 11 Bezirks- und 47 Kreisverbände. Der Sitz des
Landesverbandes befand sich auch damals schon in Dortmund. Um die
"Wiederbelebung" bemühten sich insbesondere die Kameraden
Fritz Serwe, Dortmund, Albert Hobusch, Dortmund, Alexander Weydekamp,
Iserlohn, H. Namgreb, Dortmund sowie Wilhelm Wente von der KK
Unna-Lünern. Stellvertretend für noch viele andere
Kameraden, die an dieser Aktion ebenfalls beteiligt waren, seien diese
Namen hier genannt.
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1951
Zum
27. Oktober wurden durch Rundschreiben alle Kameraden, deren Adressen
noch bekannt waren, zu der "Wiederbelebungs-Versammlung im Saale des
Lokals "Zum Sängerheim", in Dortmund eingeladen. Etwa 280
Kameraden bzw. ehemalige Kameradschafts-, Kreis- und
Stadtverbands-vorsitzende aus allen Teilen des Rheinlands und
Westfalens waren erschienen. Kamerad Albert Hobusch eröffnete
um 20 Uhr die Versammlung und begrüßte den alten
Präsidenten des Kyffhäuserbundes, General d. Inf.
a.D. Reinhard. Auf Vorschlag des Kameraden Bergmann, Dortmund, wurde
General Reinhard von den Anwesenden einstimmig auch zum neuen
Präsidenten wieder gewählt. Als vorläufiger
Sitz des Kyffhäuserbundes wurde Dortmund bestimmt. Eine neue
Ära in der Geschichte der Kyffhäuser hatte begonnen.
Später wurde aus organisatorischen Gründen der Sitz
des Kyffhäuserbundes nach Wiesbaden verlegt, wo er bis heute
geblieben ist.
In
Berlin begann 1951 Kameradin Milly Lönser
Frauenkameradschaften zu gründen. Dieses Vorhaben gelang ihr
in den folgenden Jahren voll. Am 29.10.1954 wurde sie durch das
Vertrauen des Bundes einstimmig zur Bundesfrauenreferentin
gewählt.
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1952
Unter
seinem letzten Präsidenten Wilhelm Reinhard gründet
der Kyffhäuserbund sich neu. Die meisten Liegenschaften des
Kyffhäuserbundes befinden sich in den ehemaligen Ostgebieten
oder im Staatsgebiet der DDR. Die wenigen in der Bundesrepublik stehen
unter der Treuhandschaft der Länder. Es gelingt
Präsident Reinhard, Teile der in der Bundesrepublik liegenden
Werte zurück zu erhalten. Zu vielen ehemaligen Mitgliedern des
ersten und zweiten Weltkrieges stoßen Kriegsteilnehmer und in
den folgenden Jahren auch viele Soldaten und Reservisten der
Bundeswehr, aber auch Frauen und Jugendliche. Der Deutsche Jugendbund
Kyffhäuser wird Nachfolger der 1933 aufgelösten
Kyffhäuser-Jugend.
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1957
Gemeinsam
mit dem Verband der Heimkehrer wird das „Deutsche
Kameradenwerk“ mit den beiden Erholungsheimen „Haus
Ullrichstein“ in Oberhessen und „Haus
Seeblick“ in Grundlsee/Österreich als Sozialwerk
beider Verbände gegründet.
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1961
Der
Bund wird in „Deutscher Soldatenbund
Kyffhäuser“ umbenannt.
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1977
Die
Bundesversammlung beschließt in Ludwigsburg, dem Bund seinen
traditionsreichen Namen „Kyffhäuserbund“
wieder zu geben, um mehr den Volksbundcharakter des Bundes Rechnung zu
tragen und so u.a. Frauen und Jugendlichen die Aufnahme zu erleichtern.
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1982
Mit
dem Ausscheiden des Verbandes der Heimkehrer muss das Sozialwerk beider
Verbände aufgegeben werden.
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1986
Im
Rahmen der 200-Jahrfeier des KB, am 8. Juni in der Beethovenhalle in
Bonn-Bad Godesberg, erfolgte die Fahnenweihe der Nachbildung der
Wangeriner Fahne.
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1990
Mit
der Vereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 beginnt der
Wiederaufbau des Kyffhäuserbundes in den östlichen
Bundesländern. Neue Kameradschaften sind entstanden.
Am 21. Oktober 1990 findet am Kyffhäuserdenkmal nach dem
Kriege eine erste Großveranstaltung als "Friedensappell"
statt. Die Bemühungen um Rückgabe der
Vermögenswerte des Kyffhäuserbundes in den neuen
Bundesländern sind im Gange.
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1991
Der
Deutsche Jugendbund Kyffhäuser (DJBK) feiert am 1. Juni 1991
am Kyffhäuserdenkmal sein 95-jähriges Bestehen mit
vielen Fahnenabordnungen und Gästen aus allen
Bundesländern. Zum gleichen Zeitpunkt findet in der Weihehalle
des Kyffhäuserdenkmals die Wiederbeisetzung der Urne mit der
Asche des Dr. Westphal statt. SED-Funktionäre hatten die Urne
grabschänderisch aus dem Denkmal entfernt und an einen
unbekannten Ort gebracht. Mit dem Enkel, Herrn Klaus Heese, nehmen
viele Ehrengäste, umsäumt von Fahnen der
Kyffhäuserkameradschaften, an der Begräbnisfeier teil.
Am 2.
Juni 1991 gründet sich in Bad Frankenhausen/Thüringen
der Verein Kyffhäuser-Kinderheime, um sich der
Fürsorge und Betreuung von Kindern in Heimen der neuen
Bundesländer anzunehmen.
Im
Juli 1991 besucht wieder eine Delegation aus Wolgograd (ehemals
Stalingrad) den Kyffhäuserbund. Sie führt den Film
über Treffen der ehemaligen Stalingrad-Soldaten aus Ost und
West vor.
Im
August 1991 findet in Zusammenarbeit mit "Soldats de France" die
Renovierung einer Festungsanlage aus der Zeit des 1. Weltkriegs im
Elsaß statt. Gemeinsam arbeiten Deutsche und Franzosen an
diesem Monument europäischer Zeitgeschichte, um es Besuchern
zugänglich zu machen. Der Kyffhäuserbund
leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur tätigen
Zusammenarbeit in Europa.
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1992
Im
Mai 1992 wird das hundertjährige Jubiläum der
Grundsteinlegung des Kyffhäuserdenkmals im Jahre 1882 gefeiert.
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2000
21.
Oktober - Erinnerung und Versöhnung waren die zentralen Themen
der Gedenkveranstaltung des Kyffhäuserbundes in der
Heimkehrerkirche in Friedland. Gedacht wurde des 55-jährigen
Bestehens des Grenzdurchgangslagers und zehn Jahre deutsche Einheit.
Rund 50 Heimkehrer und Heimkehrerinnen waren als Ehrengäste
dazu eingeladen. Sie gehörten zu den fast vier Millionen
Menschen die durch das "Tor zur Freiheit" am Grenzlager gegangen waren.
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2001
27.
Oktober - Im Zeichen des 50. Jahrestages der
Wiederbelebungsversammlung, die seinerzeit ebenfalls am 27. Oktober in
Dortmund stattgefunden hatte, stand in diesem Jahr die
Bundesversammlung. Im Rahmen des Festaktes wurde zwischen der Royal
British Legion Germany sowohl mit dem Landesverband Westfalen-Lippe als
auch mit dem Kyffhäuserbund ein Freundschaftsvertrag
geschlossen. Dieser Vertrag soll das freundschaftliche
Verhältnis und die gemeinsamen Ziele der Verbände
besiegeln.
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2002
8.
Juni - Präsident Dieter Fischer eröffnete in der
historischen Wetterburg am Twistesee die erste Zusammenkunft des
Bundesjugendausschusses der Kyffhäuserjugend. Er brachte seine
Freude zum Ausdruck, dass so viele Kameradinnen und Kameraden dem
Aufruf gefolgt waren, "der historischen Stunde in historischem
Rahmen“ beizuwohnen. Die Delegierten hatten neben der Wahl
ihres Jugendhauptausschusses auch über die neue Jugendordnung
abzustimmen.
Aus
Anlass des 60. Jahrestages der geheimen Zwangsauflösung des
Kyffhäuserbundes 1943, des Luftangriffes auf Kassel 1943,
sowie den Fall von Stalingrad 1943, fand am 02.03.2003 eine
würdige Gedenkfeier im Restaurant Orangerie am Auedamm in
Kassel mit einer anschließenden feierlichen Kranzniederlegung
am Kriegerehrenmal in der Karlsaue, statt.
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2005
Der
Kyffhäuserbund wird offiziell am 30. März als
Schießsportverband vom Bundesverwaltungsamt anerkannt. In den
Räumen der Bundesoberbehörde in
Köln-Braunsfeld überreichten die Vertreter des BVA
Thomas Conrad und Dieter Graefrath die Anerkennungs-Urkunde an
KB-Präsident Dieter Fischer und Vizepräsident Manfred
Zuch (LV Westfalen-Lippe), der als Schießsportbeauftragter
des Präsidiums verantwortlich für das
Anerkennungsverfahren war.
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2006
Am
11. Juni feiert der Kyffhäuserbund sein Jubiläum der
220-jährigen Tradition und seiner ersten Statuten vom 8. Juni
1786, sowie die Einweihung des Kyffhäuser-Denkmals vor 110
Jahren am 18. Juni 1896. Der Festakt fand im Congress-Saal der
Stadthalle Braunschweig statt.
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2009
Dieter
Fischer ist seit 25 Jahren Präsident des
Kyffhäuserbundes. Der Jubiläumsfestakt fand im Rahmen
der Bundesversammlung am 24. Oktober in Wiesbaden statt.
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2013
Eine
Ära geht zu
Ende. Dieter
Fischer übergibt das Amt des Präsidenten nach fast 30
Jahren
auf der Bundesversammlung in Porta Westfalica an Heinz Ganz aus
Göttingen. Er bleibt dem Kyffhäuserbund aber als
Ehrenpräsident erhalten.
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2016
Exakt 120 Jahre
nach Einweihung des Kyffhäuserdenkmals am 18. Juni 1896
begann auf den Ringterrassen eine Festwoche mit zahlreichen
Veranstaltungen. Den Anfang machte ein großes Jubiläumsfest
unter dem Motto 'Jahrhundertwende-Markt'. Am Eröffnungstag erfolgte
eine Kranzniederlegung in der Turmhalle des Denkmals durch den
Bundesvorstand, den Landesvorsitzenden sowie dem Vorstand der
Kyffhäuserjugend. Bei der festlichen Abschlussfeier am 25. Juni 2016 dankte Thüringens
Ministerpräsident, Bodo Ramelow, dem Präsidenten des Kyffhäuserbundes, Heinz Ganz, für das
vielseitige soziale, sportliche und kulturelle Engagement des
Volksbundes.
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2021
In
diesem Jahre wird das 'Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal auf dem
Kyffhäuser', so der offizielle Name, 125 Jahre alt. Corona
sorgt auch hier dafür, daß es keine Veranstaltungen
gibt. Gut, daß man 2016 zum hunderzwanzigsten groß gefeiert
hat. Aber wenigstens kann das Denkmal seit Mitte des Jahres wieder
besichtigt werden. Der neue Präsident des Kyffhäuserbundes heisst Norbert Gottwald. Nach acht Jahren stellt sich Heinz Ganz bei der Bundesversammlung in Hannoversch Münden aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Wiederwahl.
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