Heute ist der  

 
 

Lippe - Krentrup - Leopoldshöhe





Krentrup in Leopoldshöhe

©zusammengestellt aus: Roland Linde - Höfe und Familien in Westfalen und Lippe / Band 1, Heinrich Hunke - 600 Jahre Krentrup, Publikationen der Gemeinde Leopoldshöhe und des LWL sowie Wikipedia

Heute

Krentrup war bis 1969 eine selbstständige Gemeinde und ist nun zusammen mit den Bauernschaften Heipke und Krentruperhagen ein Ortsteil im Nord-Osten der Gemeinde Leopoldshöhe im Kreis Lippe. Er grenzt im Norden an die Stadt Bad Salzuflen bzw. ihre Stadtteile Wülfer-Bexten und Holzhausen sowie im Osten an die Stadt Lage bzw. an ihren Stadtteil Pottenhausen. Krentrup liegt im Ravensberger Hügelland (eigentlich Ravensberger Mulde, begrenzt vom Wiehengebirge im Norden, Lipper Bergland im Osten, Teutoburger Wald im Süden und Osnabrücker Hügelland im Westen) und besteht überwiegend aus landwirtschaftlich genutzter Fläche. Zu Krentrup gehört das Naturschutzgebiet "Heipker See", welches Ende der 80er Jahre ausgewiesen wurde und eine herausragende Bedeutung in der Region hat. Zur Zeit hat der Ortsteil Krentrup 805 Einwohner.

seit 3000 v. Chr.

Schon weit vor der ersten Namensnennung war die Gegend um Krentrup besiedelt. Scherbenfunde deuten auf erste seßhafte Siedler während des Endneolithikums bis zur La-Tene-Zeit hin. Siedlungsreste in Bechterdissen wurden zweifelsfrei auf die Cheruskerzeit datiert. Im Jahre 1956 wurde von Schmiedemeister Fulde in der Gegend des Grenzbaches zwischen Heipke und Wülfer ein Hufeisen gefunden, das nach Vergleich mit bekannten Funden von 1868 und 1883 im Raum um Horn als römisch gelten muß. Schließlich verläuft in dem Siedlungsraum zwischen Werre und Krentrup eine frühgeschichtliche Straße von Lemgo über Siekkrug - Schackenburg - Heipke nach Bielefeld, die beim Siekkrug die Werre und dort eine zweite Straße von Schötmar über Heerse nach dem Stapelager Paß kreuzt. Ausgehend von der Endung "-trup" (-thorp /-dorf) wird heute angenommen, daß es sich bei diesen Orten um die ältesten Siedlungen in Lippe handelt die zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert n. Chr. im Zuge der altsächsischen Besiedlung entstanden sind.

Römisches Hufeisen

1036

Das Gebiet der heutigen Gemeinde Leopoldshöhe war im Mittelalter unter den Kirchspielen (=Bezirk der einem Pfarrer zugeordnet ist) Oerlinghausen und Schötmar aufgeteilt. Zu Oerlinghausen gehörten räumlich die heutigen Ortsteile Asemissen, Bechterdissen, Greste, Lepoldshöhe, Schuckenbaum und Krentrup. Zu Schötmar die Ortsteile Nienhagen und Bexterhagen. Die erste urkundliche Namensnennung des Gebietes stammt aus dem Jahre 1036, als der Paderborner Bischof Meinwerk den Busdorfstift gründete. Aus dem Jahre 1416 existiert eine Abschrift der Gründungsurkunde, in der 19 curtes dominicales (Herrenhöfe) genannt werden, darunter Barchusen (Niederbarkhausen) mit 5 Vorwerken (Orlinchusen/Oerlinghausen, Meginchusen/Menck-hausen, Hepin/Heepen, Burchusen/Barkhausen, Ykamannincthorp/ Eckendorf) und Bekeseten (Bexten) mit 3 Vorwerken (Hyse/Heerse, Unrikissen/Hündersen, Ekama/bislang nicht schlüssig identifiziert). Diese Vorwerke waren die sogenannten Amtsmeierhöfe. Interessanterweise erhielt die letztgenannte Villikation den Namen eines Vorwerks: Amt Heerse.

Grabplatte des Bischof Meinwerk

1385 oder 1289 ?

Im Jahre 1985 beging man im Ortsteil Krentrup die "Feier zur 600jährigen Wiederkehr der ersten urkundlichen Erwähnung von Krentrup". Diese Erwähnung stammt aus dem Friedensgeldverzeichnis des Kirchspiels Schötmar von 1385. Nachdem Kaiser Karl IV. dem Land Westfalen ein besonderes Landesfriedensrecht gegeben hatte, kamen in Soest die betroffenen Fürsten, Grafen und Bischöfe zusammen, um den Landfrieden zu beschwören (große westfälische Landfriedenseinung). Zur Finanzierung von Friedensmaßnahmen (um die Bauern innerhalb ihres umzäunten Hofbezirks und mit ihren Wagen oder Karren auf Feld und Straße während der Fehden des Adels zu schützen) sollten leibfreie Hofbesitzer eine Abgabe leisten, die dann in so genannten Friedensgeldverzeichnissen eingetragen wurden. Simon III. Edler Herr zur Lippe bestätigte hier 55 namentlich genannten Eingesessenen des Kirchspiels Schötmar, daß sie für ihren Zaun, Wagen oder Karren ihr Friedensgeld bezahlt hatten, unter anderem dem Meier zu Krentrup:

"Wy Symon edele man juncher tor Lippe bekenne . . . dejene, de hir naghescreven stad ute denne kerspele to Schotemer ere ghelt vom de vrede betalet hebbet . . . De meyer van Kreninctorpe twe schilde vor thun und waghen"

Bis zum Jahre 2002 galt dies als erste urkundliche Erwähnung dieses Namens. Dann fiel bei genealogischen Untersuchungen auf, dass der Edelherr Hermann von Oesede am 27. Oktober 1289 dem Grafen Otto von Ravensberg mehrere, vom Bistum Paderborn ihm als Lehen vergebene Güter überlies. Darunter befanden sich die curia Kilvere (der Herrenhof Kilver bei Herford) und die curia Crevinctorp et indago ibidem (der Herrenhof Krentrup und der dortige Hagen). Somit ist 1289 als Ersterwähnung des Meierhofs Krentrup und Krentruperhagens, einer typischen planmäßigen Neusiedlung des Hochmittelalters, anzusehen.

 

600 Jahre Krentrup

 

 

Meier zu Krentrup

1403 - 1409

Die Eversteiner Fede verwüstet weite Teile Lippes. Im Erbfolgekrieg um die Grafschaft Everstein (beidseits der Weser zwischen Holzminden und Aerzen) kämpfen Simon III. Edler Herr zur Lippe, dem die Grafschaft vom kinderlosen Grafen Hermann VII. von Everstein nach dessem Tode zugesagt wurde, gegen die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, die den Machtzuwachs derer zu Lippe nicht hinnehmen wollten. Nach dem um 1409 aufgestellten, bis heute erhaltenen Schadensverzeichnis litten besonders die Bewohner der ungeschützten Siedlungen und verloren ihren gesamten Besitz. Auch die heutige Gemeinde Leopoldshöhe, insbeondere der Süden wurde ein Opfer von Plünderung und Brandschatzung. Ach ja, am 20. Januar 1408 verzichtete Graf Hermann VII. von Everstein auf alle Rechte und übergab die Grafschaft noch zu Lebzeiten an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg.

Codex Manesse

 

 

Wappen der Grafschaft Lippe 1528

 

 

Martin Luther

1538

Simon V. Edler Herr zur Lippe wird im Jahre 1528 der Titel eines Reichsgrafen verliehen, damit wurde die Herrschaft Lippe zur Grafschaft Lippe erhoben. Er blieb jedoch Vasall zweier Lehnsherren, des Bischofs von Paderborn und des seit 1524 lutherischen hessischen Landgrafen Philipp I.. Graf Simon V. zur Lippe, der zeitlebens katholisch blieb, war somit in seiner Handlungsfähigkeit eingeschränkt und konnte nicht verhindern, dass die Reformation in Lippe einzog (in Lemgo bereits 1518). Unter Graf Bernhard VIII. zur Lippe wurde das Gebiet der heutigen Gemeinde Leopoldshöhe im Jahre 1538 lutherisch.

1546/47

Bernhards vehementes Eintreten für den Protestantismus erregte das Mißfallen von Kaiser Karl V., dessen Truppen im Schmalkaldischen Krieg die Grafschaft Lippe besetzten und das Augsburger Interim gewaltsam durchsetzten. In dieser Folge wurde die Grafschaft zum direkten Reichslehen.

1605

Unter Graf Simon VI. zur Lippe wendet man sich vom lutherischen dem reformierten Glauben zu (Calvin/Zwingli), lediglich Lemgo bleibt lutherisch.

1607

In Folge einer Auseinandersetzung um die Freivogtei Steinheim kommen die beiden Kirchspiele Oerlinghausen und Schötmar durch einen Vertrag zwischen dem Paderborner Bischof Dietrich von Fürstenberg und Graf Simon VI. zur Lippe zur Grafschaft Lippe, sie wurden fortan nur noch von der evangelischen Kirche betreut. Mit dem Übergang der Ämterrechte auf die lippischen Edelherren wurde die Organisation der Ämter allmählich bedeutungslos. Höfe, die adlige Freiheit erlangten, das heißt Rittergüter geworden sind, lösten sich aus den Strukturen, zum Beispiel wurde am 16. März 1632 aus dem Meierhof Eckendorf das (Ritter-)Gut Eckendorf.

Westliche Vogteien der Grafschaft Lippe

1618 - 1648

Im Dreissigjährigen Krieg war Graf Simon VII. zur Lippe-Detmold (Erbteilung in Lippe-Detmold, Lippe-Brake und Lippe-Alverdissen) bemüht, sein kleines Land so weit wie möglich aus den Wirren des Krieges herauszuhalten, indem er sich neutral verhielt. Aber selbst das konnte Plünderungen nicht verhindern, die auch im Bereich des jetzigen Leopoldshöhe verheerende Ausmaße annahmen. Zu einer großen Belastung der Bevölkerung kam es außerdem durch die Einquartierungen und die damit verbundenen Verpflichtungen. Insgesamt verloren die lippischen Städte etwa zwei Drittel ihrer Bevölkerung, auf dem Land lag der Verlust um die 50 Prozent.

um 1700

Der ältesten gedruckten Schrift über das Land Lippe ist zu entnehmen, dass es um 1700 im Gebiet der heutigen Gemeinde Leopoldshöhe die adligen Güter Dahlhausen, Eckendorf, Schackenburg, Schuckenhagen und Hovedissen gab. Das Gut Hovedissen hatte im lippischen Landtag Sitz und Stimme, während das Gut Dahlhausen landtagfähig war (d. h. der Besitzer des Gutes hatte das Recht auf dem Landtag zu erscheinen und dort seine Rechte zu vertreten). Neben diesen Gütern existierten schon die Bauernschaften Asemissen, Bechterdissen, Greste-Evenhausen, Hovedissen, Nienhagen-Eckendorf und Bexterhagen.

Wappen der Grafschaft Lippe ab 1687

1756 - 1763

Siebenjähriger Krieg. Wieder ziehen Truppen plündernd durch Lippe.

Wappen der Fürsten zur Lippe

1789

Schon im Jahre 1720 sollte die Grafschaft Lippe von Kaiser Karl VI. zum Reichsfürstentum erhoben werden. Der unter chronischer Geldknappheit leidende Graf Simon Heinrich Adolf zur Lippe-Detmold konnte die dafür erforderlichen 4400 Reichstaler aber nicht aufbringen. Erst sein Enkel Graf Leopold I. zur Lippe-Detmold konnte den Fürstenbrief einlösen und wurde am 16. Dezember 1789 zum ersten Fürsten von Lippe.

1807 - 1813

Im Juli 1806 unterzeichneten 16 deutsche Fürstentümer auf Druck Napoleon Bonapartes die Rheinbundakte und sagten sich so formell vom Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation los. Am 06. August 1806 legte Kaiser Franz II. aus dem Hause Habsburg-Lothringen die Kaiserkrone nieder, was das Ende des Reiches bedeutete. Am 18. April 1807 trat auch das Fürstentum Lippe dem Rheinbund bei. Zum 05. Mai 1807 wurde ein lippisches Bataillon aufgestellt, das unter Einbeziehung einer schaumburgisch-lippischen Kompanie das II. Bataillon des 5. Infanterieregimentes der Fürstendivision des Rheinbundes bildete. Der Rheinbund erlosch de facto 1813 nach der Völkerschlacht von Leipzig.

Rheinbundmedaille

1850/51

Bereits im Jahre 1668 kam der Gedanke auf, in Krentrup eine Kirche zu bauen, da die Gläubigen entweder nach Oerlinghausen, Heepen oder nach Schötmar zum Gottesdienst mussten. 1718 sollte sie in Hovedissen errichtet werden. Bereits im nächsten Jahr wurde mit dem Bau begonnen, der aber wegen Ansprüchen an dem Baugrundstück wieder eingestellt werden musste. Im Jahr 1777 wandte man sich in einem Brief an Graf Simon August zur Lippe-Detmold, konnte aber die Finanzierung nicht sicherstellen. Am 03. August 1835 schrieb Lehrer Lüdeking aus Evenhausen erneut nach Detmold und schilderte eindrücklich die langen Wege für einen Kirchgang (man war von 8:00 bis 15:00 Uhr unterwegs). Erst im Jahre 1848 gab das lippische Konsistorium (Verwaltungsbehörde zur Ausübung des landesherrlichen Kirchenregiments) seine Zustimmung zu einem Neubau. Am 21. Mai 1850 erfolgte die Grundsteinlegung in Anwesenheit des Landesherrn Fürst Leopold II. zur Lippe-Detmold auf einer Anhöhe im Bereich zwischen Krentrup und Hovedissen der damals auf dem Drexhagen genannt wurde, in etwa gleicher Entfernung zu den Kirchen in Oerlinghausen, Heepen und Schötmar. Zu Ehren des Fürsten erhielt die neue Kirchengemeinde den Namen "Leopoldshöhe". Nach 17 Monaten Bauzeit konnte die Kirche am 12. Oktober 1851 von Leopold III. zur Lippe-Detmold (Sein Vater, Leopold II. war am 01. Januar gestorben) eingeweiht werden.

Ev.-ref. Kirche Leopoldshöhe

1879

Da das Fürstentum Lippe keine Landkreise kannte, bildeten die Ämter die oberste Verwaltungsstufe. Nach der Gemeindeverfassungsordnung vom 02. März 1841 wurden im Land Dorfgemeinden und Amtsgemeinden unterschieden. Zur Bevölkerung der Amtsgemeinden gehörten verwaltungstechnisch auch die Bewohner der Dorfgemeinden, der Domänen und adligen Güter, lediglich die Städte Barntrup, Blomberg, Detmold, Horn, Lage, Lemgo und Salzuflen sowie der Flecken Schwalenberg waren amtsfrei. Am 23. Juli 1879 wurden diese Amtsgemeinden zu Verwaltungsämtern zusammen geschlossen.  Es waren dies Blomberg, Brake, Detmold, Lipperode-Cappel und Schötmar. Zum letzteren gehörten die alten Ämter Oerlinghausen und Schötmar und somit auch Krentrup. Die amtsfreien Gebiete blieben jedoch selbstständig (Flecken Schwalenberg wird 1906 zur Stadt erhoben).

Wappen von Schötmar

1914 - 1918

Weltkrieg. Wie sich zeigen wird, der Erste. Auf Grund der Reichsverfassung geht die vollziehende Gewalt auf das Militär über, im Fürstentum Lippe auf den kommandierenden General des VII. Armeekorps. Die erste Zeit des Hurra-Patriotismus verflog angesichts des zermürbenden Stellungskrieges sowie des täglichen Überlebenskampfes gegen die miserable Lebensmittelversorgung an der Heimatfront relativ schnell. Den Höhepunkt bildet der ''Kohlrübenwinter'' 1916/17 als Folge der britischen Seeblockade. An den Folgen von Unterernährung und Hunger starben in Deutschland rund 700.000 Zivilisten; die Kinder-sterblichkeit stieg um 50 Prozent. Ernährungsbedingte Krankheitsbilder wie Abgeschlagenheit, Gereiztheit und Anfälligkeit für Erkältungen und Grippe waren alltäglich. In der Bevölkerung entsteht nun ein ausgeprägtes Misstrauen gegenüber allen staatlichen Instanzen, während das millionenfache Sterben an der Front dort die Frage nach dem Sinn des Krieges immer deutlicher werden lässt. Nachdem es bereits im Oktober 1918 zu Befehlsverweigerungen gekommen ist, führte die folgende ''Novemberrevolution'' zum Sturz der Monarchie und zum Ende des Krieges. Bereits einen Tag später am 12. November 1918 dankte der letzte regierende Fürst Leopold IV. ab (der Kaiser ließ sich noch bis zum 28. November Zeit, 19 Tage nach Ausrufung der Republik). 

 Bekanntmachung

1920

Nach der Abdankung von Leopold IV. im Jahre 1918 wird aus dem Fürstentum Lippe der Freistaat Lippe. Er erhält am 21. Dezember 1920 seine Verfassung mit welcher ein demokratischer Freistaat mit allgemeinem, gleichem und geheimem Wahlrecht und verschränkter Gewaltenteilung entstand. Die legislative Gewalt lag nun allein beim Lippischen Landtag (welcher im Zuge der Machtergreifung im Oktober 1933 aufgelöst wurde).

Wappen des Freistaat Lippe

1921

Am 1. September 1921 wird das zu diesem Zeitpunkt etwa 800 Einwohner zählende Kirchspiel Leopoldshöhe eine eigenständige Gemeinde, die aus Teilen der aufgelösten Gemeinde Hovedissen und Teilen der Gemeinde Greste gebildet wurde. Somit ist die politische Gemeinde Leopoldshöhe jünger als die Kirchengemeinde Leopoldshöhe. Ein weiterer Teil der ehemaligen Gemeinde Hovedissen wird an diesem Tage zur Gemeinde Schuckenbaum und der Rest zusammen mit den Bauernschaften Heipke und Krentruperhagen zur Gemeinde Krentrup. 



Wappen von Krentrup

1927 - 1934

Im Jahre 1922 wird die Stadt Schötmar amtsfrei, im Jahr 1926 die Stadt Oerlinghausen. Durch das Lippische Gemeindeverfassungsgesetz von 1927 wurde zum 1. April 1928 das Verwaltungsamt Schötmar zum Landratsamt Schötmar erhoben. Da die lippischen Landratsämter während der Weltwirtschaftskrise nicht mehr in der Lage waren, die Kosten der Arbeitslosen- und Krisenfürsorge zu finanzieren, wurde am 14. Oktober 1931 eine Verordnung zur Gliederung des Freistaats Lippe in zwei Kreise erlassen. Zum 1. April 1932 wurde das Landratsamt Schötmar aufgelöst und mit dem Landratsamt Brake sowie den bis dahin amtsfreien Städten Schötmar und Oerlinghausen zum neuen Kreis Lemgo mit Sitz im Schloß Brake zusammengefasst. 1934 wurden auch noch die Städte Lemgo und Bad Salzuflen in den neuen Kreis eingegliedert. 

Wappen des Kreises Lemgo

1939 - 1945

Weltkrieg. Schon wieder. Der zweite in einem Jahrhundert. Im Gegensatz zum ersten konnte die  Versorgung mit Nahrungsmitteln zumindest für die deutsche Bevölkerung einigermaßen sichergestellt werden. Ab 1943 wurden jedoch zunehmende Probleme sichtbar. Durch die schweren Bombardierungen entstanden große Schwierigkeiten, die zahlreichen "Ausgebombten" und "Luftkriegsevakuierten" mit Wohnraum, Hausrat, Bekleidung und Nahrungsmitteln zu versorgen. Brot, Kartoffeln und Fleisch zählten zu den Grundnahrungsmitteln, deren Bereitstellung an der "Heimatfront" sich ab 1944 immer schwieriger gestaltete. Auf so genannten Schwarzmärkten, die es 1944 in vielen Städten gab, wurden zusätzliche Nahrungsmittel gegen Gebrauchsgüter und besonders gegen Zigaretten, die ihre Bedeutung als "Zweitwährung" bis in die Nachkriegszeit behielten, eingetauscht. Die Mär vom Endsieg wird aber bis zum Schluß beschworen. Ab 1943 werden 16-jährige als Luftwaffenhelfer in Flakbatterien eingesetzt, gegen Ende des Krieges müssen auch über 50-jährige als Volkssturm herhalten. Ein Zeitzeuge berichtet von der Ankunft der Alliierten:

"Heftiges Geschützfeuer schlug den amerikanischen Panzern von der deutschen Verteidigungslinie am Teutoburger Wald in Oerlinghausen entgegen, als sie von Schloß Holte aus anrückten. Zwar hat es kaum noch schwere Waffen und nur schlecht ausgebildete und total erschöpfte Soldaten gegeben, doch Truppen der Waffen-SS haben mit unsinnigen und brutalen Durchhalteparolen eine friedliche Übergabe der Bergstadt verhindert.''

Anleitung Panzerfaust

1945 - 1947

Der Freistaat Lippe wird im April 1945 von US-amerikanischen Truppen besetzt und bei der Aufteilung Deutschlands als Land Lippe der britischen Besatzungszone zugeordnet. Die britische Militärregierung  setzt Heinrich Drake, letzter demokratisch gewählter Landespräsident bis 1933, erneut ein. Er ''regiert'' unter Besatzungsrecht mit ebenfalls ernannten (1946) Landtagsabgeordneten in Personalunion die Länder Lippe und Schaumburg-Lippe. Wegen der Haltung der britischen Militärregierung, die bei der Neuordnung Deutschlands größere Länder bilden wollte, war schon früh klar geworden, dass auch das verbleibende Land Lippe, der ehemalige Freistaat, als selbständiges Land nicht bestehen bleiben würde. Nachdem Schaumburg-Lippe bereits im November 1946 dem neu gegründeten Niedersachsen zugeschlagen wurde, stellte man das Land Lippe vor die Wahl entweder zu Niedersachsen oder zu dem ebenfalls 1946 gegründeten Land Nordrhein-Westfalen bei zu treten. Das kleine Land entschied sich für Nordrhein-Westfalen, das weitergehende Zugeständnisse und Anreize in den Lippischen Punktuationen bot. Durch die britische Militärverordnung Nr. 77 wurde Lippe am 21. Januar 1947 in das Land Nordrhein-Westfalen eingegliedert und hörte nach 800 Jahren damit auf, als Staat zu existieren. Am gleichen Tag löste sich in einer feierlichen Schlusssitzung unter Anwesenheit des höchsten Repräsentanten der britischen Militärregierung für NRW der lippische Landtag in Detmold auf und entsandte vier Abgeordnete in den Landtag nach Düseldorf. Bei der Schlusssitzung versprach der britische Regional Commissioner William Asbury, dass in einem Referendum innerhalb von fünf Jahren die lippische Bevölkerung die Gelegenheit zur endgültigen Entscheidung haben würde. Dieser Volksentscheid wurde jedoch nie durchgeführt.

Militärverordnung Nr. 77

1948

Am 5. November 1948 wurde mit Beschluss des Landtages in Düsseldorf das ''Gesetz über die Vereinigung des Landes Lippe-Detmold mit dem Land Nordrhein-Westfalen'' verabschiedet, das die Eingliederung abschließend regelte. Lippe wird Landesteil von NRW. In den Lippischen Punktuationen wurden unter anderem drei wichtige Zugeständnisse gemacht: Detmold wird Sitz eines Regierungspräsidenten (zunächst unter dem Namen Regierungsbezirk Minden-Lippe, später Regierungsbezirk Detmold), die Regelschule bleibt die Gemeinschaftsschule (und nicht wie im Rest von NRW die Bekenntnisschule) und das ehemalige Landesvermögen fällt nicht an das Land Nordrhein-Westfalen, sondern wird von dem 1949 gegründeten Landesverband Lippe (LVL) mit Sitz im Schloß Brake verwaltet. Falls es jemandem aufgefallen ist: Die Lippische Rose im Wappen von NRW steht auf dem Kopf.  

Wappen von Nordrhein-Westfalen

1969

Vor der Gemeindereform gliederte sich der Kreis Lemgo in 75 Gemeinden, von denen fünf das Stadtrecht besaßen. Bis 1967 existierten außerdem vier unbewohnte Forstbezirke. Aufgrund des ''Gesetzes zur Neugliederung des Landkreises Lemgo'' vom 5. November 1968 wurden die Gemeinden am 1. Januar 1969 zu den acht neuen Städten und Gemeinden Bad Salzuflen, Barntrup, Dörentrup, Extertal, Kalletal, Lemgo, Oerlinghausen und Leopoldshöhe zusammengeschlossen. Zu Leopoldshöhe gehören seit dem Asemissen, Bechterdissen, Bexterhagen, Greste, Krentrup, Nienhagen und Schuckenbaum.



Wappen von Leopoldshöhe

1973

Letzter Akt der Gebietsreform. Durch das ''Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Bielefeld'' vom 24. Oktober 1972 wurde der Norden des Regierungsbezirks Detmold neu aufgeteilt. Das Gesetz trat am 1. Januar 1973 in Kraft. Unter anderem werden die beiden lippischen Kreise Detmold und Lemgo zum neuen Kreis Lippe mit Sitz in Detmold zusammengeschlossen. Er wird dadurch zum zweitbevölkerungsreichsten Kreis im Regierungsbezirk Detmold. 

Wappen des Kreises Lippe
 
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