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Lippe -
Krentrup - Leopoldshöhe
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©zusammengestellt
aus: Roland Linde
- Höfe und Familien in Westfalen und Lippe / Band 1, Heinrich
Hunke - 600 Jahre Krentrup, Publikationen der Gemeinde
Leopoldshöhe und des LWL sowie Wikipedia
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Heute
Krentrup
war bis 1969
eine selbstständige Gemeinde und ist nun zusammen mit den
Bauernschaften Heipke und Krentruperhagen ein Ortsteil im Nord-Osten
der Gemeinde Leopoldshöhe im Kreis Lippe. Er grenzt im Norden
an
die Stadt Bad Salzuflen bzw. ihre Stadtteile Wülfer-Bexten und
Holzhausen sowie im Osten an die Stadt Lage bzw. an ihren Stadtteil
Pottenhausen. Krentrup liegt im Ravensberger Hügelland
(eigentlich
Ravensberger Mulde, begrenzt vom Wiehengebirge im Norden, Lipper
Bergland im Osten, Teutoburger Wald im Süden und
Osnabrücker
Hügelland im Westen) und besteht überwiegend aus
landwirtschaftlich genutzter Fläche. Zu Krentrup
gehört das
Naturschutzgebiet "Heipker See", welches Ende der 80er Jahre
ausgewiesen wurde und eine herausragende Bedeutung in der Region hat.
Zur Zeit hat der Ortsteil Krentrup 805 Einwohner.
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seit 3000 v. Chr.
Schon
weit vor der ersten
Namensnennung war die Gegend um Krentrup besiedelt. Scherbenfunde
deuten auf erste seßhafte Siedler während des
Endneolithikums bis zur La-Tene-Zeit hin. Siedlungsreste in
Bechterdissen wurden zweifelsfrei auf die Cheruskerzeit datiert. Im
Jahre 1956 wurde von Schmiedemeister Fulde in der Gegend des
Grenzbaches zwischen Heipke und Wülfer ein Hufeisen gefunden,
das
nach Vergleich mit bekannten Funden von 1868 und 1883 im Raum um Horn
als römisch gelten muß. Schließlich
verläuft in
dem Siedlungsraum zwischen Werre und Krentrup eine
frühgeschichtliche Straße von Lemgo über
Siekkrug -
Schackenburg - Heipke nach Bielefeld, die beim Siekkrug die Werre und
dort eine zweite Straße von Schötmar über
Heerse nach
dem Stapelager Paß kreuzt. Ausgehend von der Endung "-trup"
(-thorp /-dorf) wird heute angenommen, daß es sich bei diesen
Orten um die ältesten Siedlungen in Lippe handelt die zwischen
dem
6. und 8. Jahrhundert n. Chr. im Zuge der altsächsischen
Besiedlung entstanden sind.
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1036
Das
Gebiet der heutigen
Gemeinde Leopoldshöhe war im Mittelalter unter den
Kirchspielen
(=Bezirk der einem Pfarrer zugeordnet ist) Oerlinghausen und
Schötmar aufgeteilt. Zu Oerlinghausen gehörten
räumlich
die heutigen Ortsteile Asemissen, Bechterdissen, Greste,
Lepoldshöhe, Schuckenbaum und Krentrup. Zu Schötmar
die
Ortsteile Nienhagen und Bexterhagen. Die erste urkundliche
Namensnennung des Gebietes stammt aus dem Jahre 1036, als der
Paderborner Bischof Meinwerk den Busdorfstift gründete. Aus
dem
Jahre 1416 existiert eine Abschrift der Gründungsurkunde, in
der
19 curtes dominicales (Herrenhöfe)
genannt werden, darunter Barchusen
(Niederbarkhausen) mit 5 Vorwerken (Orlinchusen/Oerlinghausen,
Meginchusen/Menck-hausen, Hepin/Heepen,
Burchusen/Barkhausen, Ykamannincthorp/
Eckendorf) und Bekeseten (Bexten) mit 3 Vorwerken
(Hyse/Heerse, Unrikissen/Hündersen,
Ekama/bislang
nicht schlüssig identifiziert). Diese Vorwerke waren die
sogenannten Amtsmeierhöfe. Interessanterweise erhielt die
letztgenannte Villikation den Namen eines Vorwerks: Amt Heerse.
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1385 oder 1289 ?
Im
Jahre 1985 beging man
im Ortsteil Krentrup die "Feier zur 600jährigen Wiederkehr der
ersten urkundlichen Erwähnung von Krentrup". Diese
Erwähnung
stammt aus dem Friedensgeldverzeichnis des Kirchspiels
Schötmar
von 1385. Nachdem Kaiser Karl IV. dem Land Westfalen ein besonderes
Landesfriedensrecht gegeben hatte, kamen in Soest die betroffenen
Fürsten, Grafen und Bischöfe zusammen, um den
Landfrieden zu
beschwören (große westfälische
Landfriedenseinung). Zur
Finanzierung von Friedensmaßnahmen (um die Bauern innerhalb
ihres
umzäunten Hofbezirks und mit ihren Wagen oder Karren auf Feld
und
Straße während der Fehden des Adels zu
schützen)
sollten leibfreie Hofbesitzer eine Abgabe leisten, die dann in so
genannten Friedensgeldverzeichnissen eingetragen wurden. Simon III.
Edler Herr zur Lippe bestätigte hier 55 namentlich genannten
Eingesessenen des Kirchspiels Schötmar, daß sie
für
ihren Zaun, Wagen oder Karren ihr Friedensgeld bezahlt hatten, unter
anderem dem Meier zu Krentrup:
"Wy
Symon edele man
juncher tor Lippe bekenne . . . dejene, de hir naghescreven stad ute
denne kerspele to Schotemer ere ghelt vom de vrede betalet hebbet . . .
De meyer van Kreninctorpe twe schilde vor thun
und waghen"
Bis
zum Jahre 2002 galt
dies als erste urkundliche Erwähnung dieses Namens. Dann fiel
bei
genealogischen Untersuchungen auf, dass der Edelherr Hermann von Oesede
am 27. Oktober 1289 dem Grafen Otto von Ravensberg mehrere, vom Bistum
Paderborn ihm als Lehen vergebene Güter überlies.
Darunter
befanden sich die curia Kilvere (der Herrenhof Kilver bei Herford) und
die curia Crevinctorp et indago ibidem (der
Herrenhof
Krentrup und der dortige Hagen). Somit ist 1289 als
Ersterwähnung
des Meierhofs Krentrup und Krentruperhagens, einer typischen
planmäßigen Neusiedlung des Hochmittelalters,
anzusehen.
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1403 - 1409
Die
Eversteiner Fede
verwüstet weite Teile Lippes. Im Erbfolgekrieg um die
Grafschaft
Everstein (beidseits der Weser zwischen Holzminden und Aerzen)
kämpfen Simon III. Edler Herr zur Lippe, dem die Grafschaft
vom
kinderlosen Grafen Hermann VII. von Everstein nach dessem Tode zugesagt
wurde, gegen die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg,
die den
Machtzuwachs derer zu Lippe nicht hinnehmen wollten. Nach dem um 1409
aufgestellten, bis heute erhaltenen Schadensverzeichnis litten
besonders die Bewohner der ungeschützten Siedlungen und
verloren
ihren gesamten Besitz. Auch die heutige Gemeinde Leopoldshöhe,
insbeondere der Süden wurde ein Opfer von Plünderung
und
Brandschatzung. Ach ja, am 20. Januar 1408 verzichtete Graf Hermann
VII. von Everstein auf alle Rechte und übergab die Grafschaft
noch
zu Lebzeiten an die Herzöge von
Braunschweig-Lüneburg.
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1538
Simon
V. Edler Herr zur
Lippe wird im Jahre 1528 der Titel eines Reichsgrafen verliehen, damit
wurde die Herrschaft Lippe zur Grafschaft Lippe erhoben. Er blieb
jedoch Vasall zweier Lehnsherren, des Bischofs von Paderborn und des
seit 1524 lutherischen hessischen Landgrafen Philipp I.. Graf Simon V.
zur Lippe, der zeitlebens katholisch blieb, war somit in seiner
Handlungsfähigkeit eingeschränkt und konnte nicht
verhindern,
dass die Reformation in Lippe einzog (in Lemgo bereits 1518). Unter
Graf Bernhard VIII. zur Lippe wurde das Gebiet der heutigen Gemeinde
Leopoldshöhe im Jahre 1538 lutherisch.
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1546/47
Bernhards
vehementes
Eintreten für den Protestantismus erregte das
Mißfallen von
Kaiser Karl V., dessen Truppen im Schmalkaldischen Krieg die Grafschaft
Lippe besetzten und das Augsburger Interim gewaltsam durchsetzten. In
dieser Folge wurde die Grafschaft zum direkten Reichslehen.
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1605
Unter
Graf Simon VI. zur
Lippe wendet man sich vom lutherischen dem reformierten Glauben zu
(Calvin/Zwingli), lediglich Lemgo bleibt lutherisch.
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1607
In
Folge einer
Auseinandersetzung um die Freivogtei Steinheim kommen die beiden
Kirchspiele Oerlinghausen und Schötmar durch einen Vertrag
zwischen dem Paderborner Bischof Dietrich von Fürstenberg und
Graf
Simon VI. zur Lippe zur Grafschaft Lippe, sie wurden fortan nur noch
von der evangelischen Kirche betreut. Mit dem Übergang der
Ämterrechte auf die lippischen Edelherren wurde die
Organisation
der Ämter allmählich bedeutungslos. Höfe,
die adlige
Freiheit erlangten, das heißt Rittergüter geworden
sind,
lösten sich aus den Strukturen, zum Beispiel wurde am 16.
März 1632 aus dem Meierhof Eckendorf das (Ritter-)Gut
Eckendorf.
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1618 - 1648
Im
Dreissigjährigen
Krieg war Graf Simon VII. zur Lippe-Detmold (Erbteilung in
Lippe-Detmold, Lippe-Brake und Lippe-Alverdissen) bemüht, sein
kleines Land so weit wie möglich aus den Wirren des Krieges
herauszuhalten, indem er sich neutral verhielt. Aber selbst das konnte
Plünderungen nicht verhindern, die auch im Bereich des
jetzigen
Leopoldshöhe verheerende Ausmaße annahmen. Zu einer
großen Belastung der Bevölkerung kam es
außerdem durch
die Einquartierungen und die damit verbundenen Verpflichtungen.
Insgesamt verloren die lippischen Städte etwa zwei Drittel
ihrer
Bevölkerung, auf dem Land lag der Verlust um die 50 Prozent.
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um 1700
Der
ältesten
gedruckten Schrift über das Land Lippe ist zu entnehmen, dass
es
um 1700 im Gebiet der heutigen Gemeinde Leopoldshöhe die
adligen
Güter Dahlhausen, Eckendorf, Schackenburg, Schuckenhagen und
Hovedissen gab. Das Gut Hovedissen hatte im lippischen Landtag Sitz und
Stimme, während das Gut Dahlhausen landtagfähig war
(d. h.
der Besitzer des Gutes hatte das Recht auf dem Landtag zu erscheinen
und dort seine Rechte zu vertreten). Neben diesen Gütern
existierten schon die Bauernschaften Asemissen, Bechterdissen,
Greste-Evenhausen, Hovedissen, Nienhagen-Eckendorf und Bexterhagen.
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1756 - 1763
Siebenjähriger
Krieg. Wieder ziehen Truppen plündernd durch Lippe.
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1789
Schon
im Jahre 1720
sollte die Grafschaft Lippe von Kaiser Karl VI. zum
Reichsfürstentum erhoben werden. Der unter chronischer
Geldknappheit leidende Graf Simon Heinrich Adolf zur
Lippe-Detmold
konnte die dafür erforderlichen 4400 Reichstaler aber nicht
aufbringen. Erst sein Enkel Graf Leopold I. zur Lippe-Detmold konnte
den Fürstenbrief einlösen und wurde am 16. Dezember
1789 zum
ersten Fürsten von Lippe.
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1807 - 1813
Im
Juli 1806
unterzeichneten 16 deutsche Fürstentümer auf Druck
Napoleon
Bonapartes die Rheinbundakte und sagten sich so formell vom Heiligen
Römischen Reich Deutscher Nation los. Am 06. August 1806 legte
Kaiser Franz II. aus dem Hause Habsburg-Lothringen die Kaiserkrone
nieder, was das Ende des Reiches bedeutete. Am 18. April 1807 trat auch
das Fürstentum Lippe dem Rheinbund bei. Zum 05. Mai 1807 wurde
ein
lippisches Bataillon aufgestellt, das unter Einbeziehung einer
schaumburgisch-lippischen Kompanie das II. Bataillon des 5.
Infanterieregimentes der Fürstendivision des Rheinbundes
bildete.
Der Rheinbund erlosch de facto 1813 nach der Völkerschlacht
von
Leipzig.
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1850/51
Bereits
im Jahre 1668 kam
der Gedanke auf, in Krentrup eine Kirche zu bauen, da die
Gläubigen entweder nach Oerlinghausen, Heepen oder nach
Schötmar zum Gottesdienst mussten. 1718 sollte sie in
Hovedissen
errichtet werden. Bereits im nächsten Jahr wurde mit dem Bau
begonnen, der aber wegen Ansprüchen an dem
Baugrundstück
wieder eingestellt werden musste. Im Jahr 1777 wandte man sich in einem
Brief an Graf Simon August zur Lippe-Detmold, konnte aber die
Finanzierung nicht sicherstellen. Am 03. August 1835 schrieb Lehrer
Lüdeking aus Evenhausen erneut nach Detmold und schilderte
eindrücklich die langen Wege für einen Kirchgang (man
war von
8:00 bis 15:00 Uhr unterwegs). Erst im Jahre 1848 gab das lippische
Konsistorium (Verwaltungsbehörde zur Ausübung des
landesherrlichen Kirchenregiments) seine Zustimmung zu einem Neubau. Am
21. Mai 1850 erfolgte die Grundsteinlegung in Anwesenheit des
Landesherrn Fürst Leopold II. zur Lippe-Detmold auf einer
Anhöhe im Bereich zwischen Krentrup und Hovedissen der damals
auf
dem Drexhagen genannt wurde, in etwa gleicher Entfernung zu den Kirchen
in Oerlinghausen, Heepen und Schötmar. Zu Ehren des
Fürsten
erhielt die neue Kirchengemeinde den Namen "Leopoldshöhe".
Nach 17
Monaten Bauzeit konnte die Kirche am 12. Oktober 1851 von Leopold III.
zur Lippe-Detmold (Sein Vater, Leopold II. war am 01. Januar gestorben)
eingeweiht werden.
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1879
Da
das Fürstentum
Lippe keine Landkreise kannte, bildeten die Ämter die oberste
Verwaltungsstufe. Nach der Gemeindeverfassungsordnung vom 02.
März
1841 wurden im Land Dorfgemeinden und Amtsgemeinden unterschieden. Zur
Bevölkerung der Amtsgemeinden gehörten
verwaltungstechnisch
auch die Bewohner der Dorfgemeinden, der Domänen und adligen
Güter, lediglich die Städte Barntrup, Blomberg,
Detmold,
Horn, Lage, Lemgo und Salzuflen sowie der Flecken Schwalenberg waren
amtsfrei. Am 23. Juli 1879 wurden diese Amtsgemeinden zu
Verwaltungsämtern zusammen geschlossen. Es waren
dies
Blomberg,
Brake, Detmold, Lipperode-Cappel und Schötmar. Zum letzteren
gehörten die alten Ämter Oerlinghausen und
Schötmar und
somit auch Krentrup. Die amtsfreien Gebiete blieben jedoch
selbstständig (Flecken Schwalenberg wird 1906 zur Stadt
erhoben).
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1914 - 1918
Weltkrieg. Wie sich zeigen wird, der Erste.
Auf Grund der
Reichsverfassung geht die vollziehende Gewalt auf das Militär
über, im
Fürstentum Lippe auf den kommandierenden General des VII.
Armeekorps.
Die erste Zeit des Hurra-Patriotismus verflog angesichts des
zermürbenden Stellungskrieges sowie des täglichen
Überlebenskampfes
gegen die miserable Lebensmittelversorgung an der Heimatfront relativ
schnell. Den Höhepunkt bildet der ''Kohlrübenwinter''
1916/17 als Folge der britischen Seeblockade. An den Folgen von
Unterernährung und Hunger starben in Deutschland rund 700.000
Zivilisten; die Kinder-sterblichkeit stieg um 50 Prozent.
Ernährungsbedingte Krankheitsbilder wie Abgeschlagenheit,
Gereiztheit und Anfälligkeit für Erkältungen
und Grippe
waren alltäglich. In der Bevölkerung entsteht
nun ein ausgeprägtes Misstrauen gegenüber allen
staatlichen
Instanzen, während das millionenfache Sterben an der Front
dort
die Frage nach dem Sinn des Krieges immer deutlicher werden
lässt.
Nachdem es bereits im Oktober 1918 zu Befehlsverweigerungen gekommen
ist, führte die folgende ''Novemberrevolution'' zum Sturz der
Monarchie und zum Ende des Krieges. Bereits einen Tag später
am
12. November 1918 dankte der letzte regierende Fürst Leopold
IV. ab (der Kaiser ließ sich noch bis zum 28. November Zeit,
19 Tage nach Ausrufung der Republik).
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1920
Nach
der Abdankung von Leopold IV. im Jahre 1918 wird aus dem
Fürstentum Lippe der Freistaat Lippe. Er erhält am
21.
Dezember 1920 seine Verfassung mit welcher ein demokratischer Freistaat
mit allgemeinem, gleichem und geheimem Wahlrecht und
verschränkter
Gewaltenteilung entstand. Die legislative Gewalt lag nun allein beim
Lippischen Landtag (welcher im Zuge der Machtergreifung im Oktober 1933 aufgelöst wurde).
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1921
Am
1. September 1921 wird das zu diesem Zeitpunkt etwa 800 Einwohner
zählende Kirchspiel Leopoldshöhe eine eigenständige
Gemeinde, die aus Teilen der aufgelösten Gemeinde Hovedissen und
Teilen der Gemeinde Greste gebildet wurde. Somit
ist die politische Gemeinde Leopoldshöhe jünger als die
Kirchengemeinde
Leopoldshöhe. Ein weiterer Teil der ehemaligen Gemeinde Hovedissen
wird an diesem Tage zur Gemeinde Schuckenbaum und der Rest zusammen mit
den Bauernschaften Heipke und
Krentruperhagen zur Gemeinde Krentrup.
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1927 - 1934
Im Jahre 1922 wird die Stadt
Schötmar amtsfrei, im Jahr 1926 die Stadt Oerlinghausen. Durch
das Lippische Gemeindeverfassungsgesetz von 1927 wurde zum
1. April 1928 das Verwaltungsamt Schötmar zum
Landratsamt Schötmar erhoben. Da die lippischen
Landratsämter während der Weltwirtschaftskrise nicht
mehr in der
Lage waren, die Kosten der Arbeitslosen- und Krisenfürsorge zu
finanzieren, wurde am 14. Oktober 1931 eine Verordnung zur
Gliederung des Freistaats Lippe in zwei Kreise erlassen. Zum
1. April 1932 wurde das Landratsamt Schötmar
aufgelöst und mit dem Landratsamt Brake sowie den bis dahin
amtsfreien Städten Schötmar und Oerlinghausen zum
neuen Kreis Lemgo mit Sitz im Schloß
Brake zusammengefasst. 1934 wurden auch noch die Städte Lemgo
und Bad Salzuflen in den neuen Kreis eingegliedert.
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1939 - 1945
Weltkrieg. Schon wieder. Der zweite in
einem Jahrhundert. Im Gegensatz zum ersten konnte die
Versorgung mit Nahrungsmitteln zumindest für die
deutsche Bevölkerung einigermaßen
sichergestellt werden. Ab 1943 wurden jedoch zunehmende Probleme sichtbar.
Durch die schweren Bombardierungen entstanden große
Schwierigkeiten, die zahlreichen "Ausgebombten" und
"Luftkriegsevakuierten" mit Wohnraum, Hausrat, Bekleidung und Nahrungsmitteln zu
versorgen. Brot, Kartoffeln und Fleisch zählten zu den
Grundnahrungsmitteln, deren Bereitstellung an der "Heimatfront" sich ab
1944 immer schwieriger gestaltete. Auf so genannten
Schwarzmärkten, die es 1944 in vielen
Städten gab, wurden zusätzliche
Nahrungsmittel gegen Gebrauchsgüter und besonders gegen
Zigaretten, die ihre Bedeutung als "Zweitwährung" bis in die
Nachkriegszeit behielten, eingetauscht. Die Mär vom Endsieg
wird aber bis zum Schluß beschworen. Ab 1943 werden
16-jährige als Luftwaffenhelfer in Flakbatterien eingesetzt,
gegen Ende des Krieges müssen auch über 50-jährige als
Volkssturm herhalten. Ein Zeitzeuge berichtet von der Ankunft der
Alliierten:
"Heftiges Geschützfeuer schlug den amerikanischen
Panzern von der deutschen Verteidigungslinie am Teutoburger Wald in
Oerlinghausen entgegen, als sie von Schloß Holte aus
anrückten. Zwar hat es kaum noch schwere Waffen und nur
schlecht ausgebildete und total erschöpfte Soldaten gegeben,
doch Truppen der Waffen-SS haben mit unsinnigen und brutalen
Durchhalteparolen eine friedliche Übergabe der Bergstadt
verhindert.''
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1945 - 1947
Der
Freistaat Lippe wird im April 1945 von US-amerikanischen Truppen
besetzt und bei der Aufteilung Deutschlands als Land Lippe der
britischen Besatzungszone zugeordnet. Die britische
Militärregierung setzt Heinrich Drake, letzter demokratisch
gewählter Landespräsident bis 1933, erneut ein. Er
''regiert'' unter Besatzungsrecht mit ebenfalls ernannten (1946)
Landtagsabgeordneten in Personalunion die Länder Lippe und
Schaumburg-Lippe. Wegen
der Haltung der britischen Militärregierung, die bei der
Neuordnung Deutschlands größere Länder bilden wollte,
war schon früh klar geworden, dass auch das verbleibende Land
Lippe, der ehemalige Freistaat, als selbständiges Land nicht
bestehen bleiben würde. Nachdem Schaumburg-Lippe bereits im
November 1946 dem neu gegründeten Niedersachsen zugeschlagen
wurde, stellte man das Land Lippe vor die Wahl entweder zu
Niedersachsen oder zu dem ebenfalls 1946 gegründeten Land
Nordrhein-Westfalen bei zu treten. Das kleine Land entschied sich
für Nordrhein-Westfalen, das weitergehende Zugeständnisse und
Anreize in den Lippischen Punktuationen bot. Durch die britische
Militärverordnung Nr. 77 wurde Lippe am 21. Januar 1947 in
das Land Nordrhein-Westfalen eingegliedert und hörte nach 800
Jahren damit auf, als Staat zu existieren. Am gleichen Tag
löste sich in einer feierlichen Schlusssitzung unter Anwesenheit
des höchsten Repräsentanten der britischen
Militärregierung für NRW der lippische Landtag in Detmold auf
und entsandte vier Abgeordnete in den Landtag nach Düseldorf. Bei
der Schlusssitzung versprach der britische Regional Commissioner
William Asbury, dass in einem Referendum innerhalb von fünf Jahren
die lippische Bevölkerung die Gelegenheit zur endgültigen
Entscheidung haben würde. Dieser Volksentscheid wurde jedoch nie
durchgeführt.
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1948
Am
5. November 1948 wurde mit Beschluss des Landtages in Düsseldorf
das ''Gesetz über die Vereinigung des Landes Lippe-Detmold
mit dem Land Nordrhein-Westfalen'' verabschiedet, das die
Eingliederung abschließend regelte. Lippe wird Landesteil von
NRW. In den Lippischen Punktuationen wurden unter anderem drei wichtige
Zugeständnisse gemacht: Detmold wird Sitz eines
Regierungspräsidenten (zunächst unter dem Namen
Regierungsbezirk Minden-Lippe, später Regierungsbezirk Detmold),
die Regelschule bleibt die Gemeinschaftsschule (und nicht wie im Rest
von NRW die Bekenntnisschule) und das ehemalige Landesvermögen
fällt nicht an das Land Nordrhein-Westfalen, sondern wird von dem
1949 gegründeten Landesverband Lippe (LVL) mit Sitz im
Schloß Brake verwaltet. Falls es jemandem aufgefallen ist: Die
Lippische Rose im Wappen von NRW steht auf dem Kopf.
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1969
Vor
der Gemeindereform gliederte sich der Kreis Lemgo in 75 Gemeinden, von
denen fünf das Stadtrecht besaßen. Bis 1967 existierten
außerdem vier unbewohnte Forstbezirke. Aufgrund des ''Gesetzes zur Neugliederung des Landkreises Lemgo'' vom 5.
November 1968 wurden die Gemeinden am 1. Januar 1969 zu den acht neuen
Städten und Gemeinden Bad Salzuflen, Barntrup, Dörentrup,
Extertal, Kalletal, Lemgo, Oerlinghausen und
Leopoldshöhe zusammengeschlossen. Zu Leopoldshöhe
gehören seit dem Asemissen, Bechterdissen, Bexterhagen,
Greste, Krentrup, Nienhagen und Schuckenbaum.
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1973
Letzter
Akt der Gebietsreform. Durch das ''Gesetz zur Neugliederung der
Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Bielefeld'' vom 24.
Oktober 1972 wurde der Norden des Regierungsbezirks Detmold neu
aufgeteilt. Das Gesetz trat am 1. Januar 1973 in Kraft. Unter anderem
werden die beiden lippischen Kreise Detmold und Lemgo zum neuen
Kreis Lippe mit Sitz in Detmold zusammengeschlossen. Er wird dadurch
zum zweitbevölkerungsreichsten Kreis im Regierungsbezirk Detmold.
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